Die Psychische Erste Hilfe

Bei der Ersten Hilfe am Notfall- oder Unfallort wird oft ein wichtiger Bereich für die Versorgung der verletzten Person vernachlässigt - Die Psychische Erste Hilfe. Der eingetretene Notfall ist für die Betroffenen eine Ausnahmesituation und neben körperlichen Schmerzen bestehen oft massive Ängste um die aktuelle persönliche Lage und die weitere Zukunft. Durch eine gute Betreuung kann der Verletzte unter Umständen vor einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes beispielsweise Schock bewahrt werden.

Die 4 - S:

 

Sage, dass du da bist, dass etwas geschieht!

Gehe zum Betroffenen und stehe nicht herum. Passivität ist in keiner Weise nützlich. Auch wenn man sich nicht kompetent fühlt und Angst verspürt, etwas falsch zu machen. ist es immer noch besser, wenigstens ,,da zu sein«, als überhaupt nichts zu tun. Das Opfer soll spüren, dass es in einer Situation nicht allein ist. Schon der Satz: ,,Ich bleibe bei Ihnen, bis der Krankenwagen kommt", wirkt entlastend und beruhigend. Das Unfallopfer sollte auch über vorgenommene Maßnahmen informiert werden, z.B. "Krankenwagen und Polizei sind auf dem Weg!" oder ,,Die Unfallstelle ist abgesichert!"

Schirme das Opfer vor Zuschauern ab!

Es. ist für einen Verletzten unangenehm. in dieser Situation neugierigen Blicken ausgesetzt zu sein. Der Helfer sollte sich deshalb zwischen dem Opfer und der Unfallstelle bzw. den Umstehenden aufhalten. Wenn Zuschauer stören, z.B. weil sie unnötige Ratschläge geben, Diagnosen stellen oder von eigenen Erlebnissen berichten, kann dies dadurch unterbunden werden, indem man diesen eine Aufgabe gibt, z.B. nach dem Krankenwagen Ausschau zu halten, den Verletzten zu stützen, oder die anderen Zuschauer auf Distanz zu halten.

Suche vorsichtigen Körperkontakt!

Leichter körperlicher Kontakt. z.B. die Hand, den Arm oder die Schulter des Opfers zu halten, wird von Verletzten als angenehm und beruhigend empfunden. Wischen sie, wenn nötig, auch vorsichtig die Stirn ab. Weitere Berührungen des Kopfes werden allerdings nicht positiv erlebt. Bei Verletzten, die am Boden liegen. ,sollte man sich in der Körperhaltung auf die Ebene des Opfers begeben, sich also hinknien oder hinunterbeugen. Man könnte sonst leicht als bedrohlich erlebt werden.

Oft ist auch durch eine kleine praktische Hilfeleistung eine Erleichterung zu erreichen, z.B. wenn das Opfer friert, unbequem liegt oder durch Kleidung eingeengt wird.

Stehe als Gesprächspartner zur Verfügung!

Wenn das Opfer redet, empfiehlt sich ein geduldiges Zuhören und das Eingehen auf das Thema in einfachen Sätzen. Vermeiden Sie aber Vorwürfe und Schuldzuweisungen. Wenn das Gespräch über den Unfallhergang dreht. Sprechen Sie auch von sich aus. Fragen Sie nach den Bedürfnissen des Verletzten und helfen Sie, so gut Sie es können. Nicht alle Verletzten wünschen jedoch ein wechselseitiges Gespräch: achten Sie deshalb darauf, ob die Antworten Schwierigkeiten bereiten. Wenn ja, sagen Sie bitte: "Sie müssen nicht antworten, wenn es Ihnen schwer fällt. Sprechen Sie aber weiter. (Selbst zu Bewusstlosen!), wenn auch mit größeren Pausen. Wählen sie dabei Formulierungen, die keine Antworten erfordern. Wenn Sie Mitleid verspüren, sollten Sie keine Scheu haben es zu zeigen; es tut dem Opfer gut. Falls Sie keine derartigen Gefühle verspüren, lassen Sie es. Es genügt, sich dann nach den übrigen Basis - Regeln zu richten.

Quelle: Auszüge aus Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen Psychische Erste Hilfe für Laien